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DAS KLEIDERSCHRANKPROJEKT KAPITEL 5 / EIN GRUNDKURS ÜBER QUALITÄT UND WIE DU PROBLEME BEI DER PASSFORM BEHEBST

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Vorgeschichte: Ich weiss ja nicht wie es euch geht, aber in meinem Kleiderschrank häufen sich Teile die ich praktisch nie anziehe und mir auch sonderlich nicht wirklich gefallen. Nun stellt sich die Frage, wieso habe ich das Teil den gekauft? Ganz einfach: es war im Ausverkauf oder vor einiger Zeit ein absoluter Trendsetter. Bevor ich in meine eigene Wohnung gezogen bin mistete ich meinen vorherigen Kleiderschrank zweimal aus. Das erste Mal nahm ich einfach alle Dinge heraus die mir nicht mehr passten und auch wirklich nicht mehr gefielen, packte sie in Säcke und stellte sie in eine Ecke. Nach zwei Monaten gab ich diese dann ganz weg, ich war mir sicher dass ich die Sachen nicht mehr anziehen würde weil ich sie nicht vermisste in dieser Zeit. Das zweite Mal nahm ich dann alle Kleidungsstücke bei denen ich mir unsicher war wegen Grösse, Stil und ob ich sie wirklich noch brauche und machte das gleiche. So, und jetzt stehe ich morgens auf und weiss trotzdem nicht welches Teil ich mit was kombinieren könnte. Fazit, In meinem Kleiderschrank leben Teile die ich wirklich schön finde, aber keinen Partner haben mit dem ich sie zusammen bringen könnte. 

Meine Lösung zu diesem Problem befand sich schon Ewig auf einer Wunschliste in einem Bücher Onlineshop, ich sah das Buch einmal in einer Buchhandlung, wollte dies aber erst später kaufen. Im November kam mir dann das Buch trotzdem wieder in die Hände auf einem Shoppingtrip in Konstanz, ich es aber diesmal mitnahm, und so es auch von meiner Wunschliste entfernt wurde. Ich fing am gleichen Abend noch an darin zu lesen und ich merkte dass es mir bei meinem Kleiderschrank Problem sicher hilfreich sein würde. Nun möchte ich mit euch mein Vorgehen Schritt für Schritt durchgehen und hoffe dass ich auch euch damit helfen kann. Wer gerne noch mehr davon wissen möchte, empfehle ich auch das Buch zu kaufen. Es besteht aus TIPPS und Aufgaben, was das ganze sehr spannend macht, ich selbst habe alles ausprobiert und werde Nun davon erzählen. hier gehts zu Kapitel 1


Aufgabe Nr. 1: Lerne, wie du die Qualität von Kleidung ganz einfach selbst einschätzen kannst und hochwertige Teile in allen Preisklassen findest. In diesem Kapitel erfährst du, wie du Anhand von 5 Kriterien die Qualität von Kleidung bewerten kannst: Stoff, Nähte, Zuschnitt, Innenfutter und Details (zum Beispiel Knöpfe und Reissverschlüsse). 

Was bedeutet Qualität?

Stell dir zunächst einmal eine ganz einfache Frage, was bedeutet Qualität? Grundsätzlich verstehen wir unter Qualität eine Reihe von Dingen: Die Kleidung sollte haltbar sein, damit wir nicht fürchten müssen, dass sofort ein Saum oder ein Knopf abreisst. Die Kleidung sollte möglichst ihre Form behalten und nicht ausleiern oder einlaufen. Sie sollte auch nach mehreren Waschgängen nicht fusseln oder ausbleichen. Ausserdem sollte sie sich gut auf der Haut anfühlen und nicht so unangenehm, das wir sie zu hause sofort ausziehen müssen. Und zu guter Letzt sollte die Qualität auch sichtbar sein- ebenmässige Stoffe, ordentliche Nähte und sorgfältige Details. Unsere Kleidung sollte nicht so aussehen, als würde sie jeden Moment auseinanderfallen. 

Der Unterschied zwischen guter und schlechter Qualität liegt darin, dass Hersteller von hochwertiger Kleidung dafür sorgen, dass ihre Ware nicht nur im Laden, sondern auch noch nach mehreren Waschgängen gut aussieht. Diese zusätzliche Sorgfalt kostet Geld. Darum ist es so einfach, bei Billigketten Klamotten zu finden, die zwar im Laden hübsch aussehen, nach einer Woche aber praktisch auseinanderfallen. Statt auf Qualität zu achten, konzentrieren sich die Hersteller darauf, die Ware auf den ersten Blick gut aussehen zu lassen. Denn das ist der Faktor, der ihnen am meisten Geld einbringt. Die meisten Kunden kaufen ausschliesslich nach dem Aussehen, kaum jemand nimmt sich die Zeit, die Verarbeitung oder Nähte zu überprüfen. 

Der Preis und die Qualität müssen jedoch nicht zwangsläufig miteinander im Zusammenhang stehen. Einige Kleidungstücke sind einfacher herzustellen als andere, und daher ist es durchaus möglich, gute Qualität auch zu günstigeren Preisen anzubieten. Gleichzeitig heisst teuer auch nicht automatisch qualitativ hochwertig. 


Stoff
Der wichtigste Bestandteil eines Kleidungsstückes ist das Material. Egal, wie hübsch die Details oder wie sorgfältig die Nähte verarbeitet sind - wenn ein Teil aus hauchdünnem, rauem oder fusselndem Stoff gefertigt ist, ist es kein guter Kauf.


Baumwolle
Baumwolle ist aus gutem Grund so beliebt: Sie ist weich und vielseitig, bei guter Qualität sehr haltbar, problemlos waschbar und relativ erschwinglich. Die wichtigste Eigenschaft von Baumwolle ist ihre Stapellänge, also die Länge ihrer Fasern. Die Gründe dafür sind folgende:

- Haltbarkeit: Längere Fasern bilden feinere Fäden. Feinere Fäden können dichter gesponnen werden, und ein dichteres Gewebe ist stärker und haltbarer.

- Weichheit: Lange Fasern können ausserdem zu weicheren Fäden verarbeitet werden. Je geringer die Stapellänge ,umso schwieriger ist es , feine Fäden zu spinnen, bei denen keine losen Enden herausragen. Längere Baumwollfasern können zudem enger zusammengehalten werden, weshalb sie in Form bleiben.

- Atmungsaktivität: Ein Grund, warum einige Stoffe weniger atmungsaktiv sind als andere, ist, dass sie kleine Luftpolster zwischen den einzelnen Fäden haben. Diese funktionieren wie eine Wärmedämmung und setzen die Atmungsaktivität des Stoffes herab. Baumwolle, die aus langen, fein gesponnenen Fasern besteht, kann sehr eng gewebt werden. Dadurch werden Luftpolster vermieden und jenes unangenehme, verschwitzte Gefühl, das wir mit geringer Atmungsaktivität verbinden.

So stellst du fest, ob das Kleidungstück aus Baumwolle mit einer hohen Stapellänge gefertigt worden ist oder nicht:

- Fass den Stoff an! Selbst wenn die Baumwolle dick und grob ist, sollte sie sich weich auf der Haut anfühlen. Wenn der Stoff kratzt, handelt es sich vermutlich um kurze Fasern, und das Material wird nicht lange halten.

- Halte den Stoff gegen das Licht! Selbst wenn der Stoff sehr fein ist, sollte er nicht durchsichtig sein. Lässt das Material viel Licht durchschauen, ist dies ein Zeichen dafür, das es nicht sonderlich belastbar ist. 

- Baumwolle muss gesponnen werden. Schauen Sie sich den Stoff daher genau an. Aus der Nähe sollten nur saubere, gerade Reihen sichtbar sein.

- Wenn du in Billigketten einkaufst, ist Baumwolle immer eine gute Wahl. Einige Stoffe sin bei geringerem Preis meist nicht von sehr guter Qualität, doch Baumwolle lässt sich relativ günstig herstellen und ist daher auch preiswert und gut verarbeitet zu bekommen.



Wolle
Die Qualität von Wolle hängt von der Qualität der einzelnen Wollfasern eines Gewebes ab. Diese wiederum ist abhängig von der Rasse der Tiere, von denen die Wolle stammt, ihrer Ernährung und Behandlung sowie davon, wie Fasern bei der Herstellung verarbeitet wurden. Einige Tipps in Sachen Wolle:

- Schau ganz genau nach Herstellungsfehlern. Das Strickmuster sollte eben sein, das Gewebe keine Knoten, lose Enden, Löcher oder Lücken aufweisen. Ein Grund für brüchiges Gewebe kann sein, dass das Tier, von dem die Wolle stammt, nicht unter guten Bedingungen gehalten wurde und zu Beispiel unterernährt war. Wenn du bereits im Laden brüchiges Gewebe feststellst, wird dies nach mehrfachem Waschen vermutlich noch brüchiger.

- Fusseln und Knoten bilden sich, wenn sich einzelne Fasern lösen. Wenn Sie das vermeiden möchten, wählen Sie ein möglichst eng gestricktes, feines Gewebe. Wenn ein Teil beim Anprobieren im Laden noch keine Fusseln hat (vor allem an den Ärmeln oder am Kragen), ist das ein gutes Zeichen.

- Wolle sollte elastisch sein. Wenn du am Gewebe ziehst, sollte es sofort wieder seine ursprüngliche Form annehmen und nicht ausleiern.

- Wolle sollte nicht durchsichtig sein, es sei denn, das Design beabsichtigt es so. Ein gutes Kleidungsstück aus Wolle ist dicht gewebt, ohne Lücken zwischen den Fäden.

- Grundsätzlich ist Wolle aus feinen Fasern weicher als Wolle aus dicken Faser. Dennoch passt je nach Kleidungsstück vielleicht eine dicke faser besser (für Mäntel oder Pullover z.B), auch wenn sie ein wenig kratzt. Teste genau, wie sich Wollkleidung auf der Haut anfühlt, ehe du etwas kaufst - nicht nur auf der Hand, sondern auch an den sensibleren Stellen am Körper, der Innenseite Ihrer Arme zum Beispiel. Ausserdem sind bestimmte Wollarten von Natur aus weicher als andere, Kaschmir ist z.B weicher als Mohair. Weichheit hat nicht zwangsweise etwas mit der Qualität zu tun.



Leder
Genau genommen ist Leder kein Stoff, sondern ein Material. Die Qualität von Leder hängt von der art der Narbung ab. Vollnarbiges Leder gilt als die beste Qualität, da die natürliche Struktur des Leders erhalten wurde und es nicht geglättet, aufgeraut oder korrigiert wurde. Geprägtes Leder und Spaltleder wurden stärker bearbeitet (die oberste Hautschicht wird dabei üblicherweise entfernt). Diese Materialen sind daher weniger belastbar als vollnarbiges Leder. Zudem entwickelt bearbeitetes Leder keine natürliche Patina wie hochwertiges Leder. Weitere Leder Tipps:

- Schau genau auf die Struktur des Leders. Sieht sie natürlich aus oder wie aufgedruckt? Manche Hersteller prägen Struktur in bearbeitetes Leder, sodass es echter aussieht. Aus der Nähe sehen die Strukturen aber sehr viel regelmässiger aus als die von vollnarbigem Leder.

- Ein Nachteil an Leder ist, dass es dauerhaft beschädigt werden kann. Stell also vor dem Kauf sicher, dass das Kleidungsstück nicht bereits einen Kratzer oder eine Macke hat. Grundsätzlich ist das ein Zeichen dafür, dass das Leder entweder sehr brüchig oder sehr pflegeintensiv ist. 

-Wie sind die Einzelteile zusammengefügt? Wurden sie zusammengenäht oder geklebt? Nähen ist für den Hersteller teurer als Kleben, doch ein vernähtes Stück hält weitaus besser. Sichtbare Klebespuren sind ein absolutes NO-GO!



Veganes Leder
Kunstleder oder veganes Leder ist eine sehr gute Alternative zu echtem Leder. Es besteht aus einem Fasergewebe mit synthetischer Oberfläche. Qualitativ hochwertiges Kunstleder kann ebenso belastbar sein wie echtes Leder und ist in der Regel erschwinglicher und pflegeleichter. Es verblasst nicht in der Sonne und ist auch noch tierfreundlich.

- Auch Kunstleder sollte sich geschmeidig anfühlen, keine sichtbaren Kratzer aufweisen und die Teile sollten zusammengenäht statt geklebt sein

- Billiges Kunstleder wirkt oftmals glänzend oder plastikartig. Gutes Kunstleder lässt sich hingegen fast nicht von echtem leder unterscheiden.

- Vermeide daher glänzende Materialien und wähle immer weiche, geschmeidige Oberflächen. Im Zweifel ist ein dickeres Material immer besser als ein zartes. auch wenn Kunstleder leicht ist, sollte es sich nicht dünn anfühlen.



Synthetik: sind natürliche Stoffe grundsätzlich besser?
Kurz gesagt: nein. Für viele Menschen ist selbst ein kleiner Anteil synthetischer Fasern in einem Material inakzeptabel. Dabei haben synthetische und halbsynthetische Fasern durchaus Vorteile und können eine gute Ergänzung oder Alternative zu natürlichen Stoffen darstellen. Bei Billigketten werden natürliche Materialen oft vollständig durch synthetische Stoffe ersetzt, um Kosten zu sparen. Ein Designer hingegen wählt ein hochwertiges synthetisches Material bewusst wegen seiner besonderer Eigenschaften, weil es vielleicht leichter ist und so einem Design den perfekten Look verpasst. Synthetische Fasern eignen sich zudem besonders gut für Sportkleidung, denn sie sind leicht, dehnbar, trocknen schnell und lassen Schweiss gut abperlen.




Häufige Probleme bei der Passform und wie man sie behebt


Hosen
Die Hosenbeine sind zu lang -> Lass sie kürzen.

Der Bund ist zu eng und schneidet an Bauch und Taille ein. -> Wähle eine grössere Grösse oder ein Modell mit höherem Bund.

Die Hose wirft Falten im Schritt -> Probiere ein Modell mit tieferem Bund.

Die Hose spannt im Schritt und an den Oberschenkeln. -> Wähle eine grössere Grösse.

Die Hose schneidet im Schritt ein (Camel Toe). -> Wähle eine grössere Grösse, oder wähle ein Modell mit einem hohen Bund.

Die Hosentaschen stehen ab. -> Wähle eine grössere Grösse oder lass die Taschen entfernen und zunähen.



Röcke
Der Rock ist zu lang. -> Lass ihn kürzen.

Der Stoff spannt und wirft Falten an den Oberschenkeln. -> Der Rock ist zu schmal für deine Hüften. Probiere eine grössere Grösse und lasse notfalls den Bund enger machen. 

Der Bund ist zu lang. -> Wähle eine grössere Grösse oder versuche eine andere Bundhöhe.



Oberteile, Blusen und Kleider
Das Teil ist um die Brust zu eng und am Bauch zu weit (oder ungekehrt). -> Wenn es nicht absichtlich anders entworfen wurde, sollte ein Oberteil am ganzen Torso gleichbleibend locker bzw. eng sitzen. ein Teil, das um den Bauch zu weit ist, kann man ändern lassen. Ist es um die Brust zu eng, findest du sicher ein besseres Modell.

Der Stoff wirft Falten an den Achseln un im Brustbereich. -> Vermutlich ist das Teil schlecht geschnitten oder zu klein für deinen Brustumfang. Probiere eine grössere Grösse.

Für Hemden und Blusen: Das Teil spannt, wenn es zugeknöpft ist, und die Knopfleiste reisst auseinander. -> Das Teil ist zu eng, wähle eine grössere Grösse


Nun sind wir am Ende meines/eures Kleiderschrank Projektes angelangt. Es hat mir ehrlich Spass gemacht dieses Buch durch zu arbeiten und hier auf meinem Blog, euch die besten Tipps und Tricks rauszusuchen. Ich denke mit dem ein oder anderen Buch das über Styling oder Beauty zu tun hat kann ich mir gut vorstellen nochmals solche Projekte anzusteuern. Was meint ihr? :)


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